
Kronen Zeitung
BEZIRKSLIGA-SKANDAL
Fußballfans bei Spiel mit K.-o.-Tropfen betäubt
Unglaublicher Vorfall bei einem Fußballderby in Gallneukirchen (OÖ). Beim Spiel gegen Schweinbach klagten mehrere Fans beider Vereine nach dem Spiel über Ausfallserscheinungen. Man geht davon aus, dass unbekannte Täter K.-o.-Tropfen in die Getränke der Besucher mischten.
Es war ein echtes Fußballfest, doch am Ende gab es einen bitteren Beigeschmack. 1300 Fans waren am Karsamstag (19. April) zum Bezirksliga-Derby zwischen Gallneukirchen und Schweinbach gekommen, für einige endete das Duell mit einem Filmriss.
Mail brachte alles ins Rollen
„Am nächsten Tag hat sich eine Frau per Mail bei uns gemeldet. Sie habe nach dem Spiel einen Filmriss gehabt, könne sich an nichts mehr erinnern, und sie vermutet, dass ihr was ins Getränk gemischt wurde“, erzählt Franz Plank, Obmann der SU Schweinbach, im Gespräch mit der „Krone“.
Am Ende hatten sich vier Personen – zwei Männer und zwei Frauen – gemeldet, die alle dieselben Symptome hatten: einen stundenlangen Filmriss und keinerlei Erinnerungen an den Spieltag. Einem der Männer ging es sogar so schlecht, dass er vom Fußballplatz gebracht werden musste. Was die Opfer eint: Alle hatten kaum Alkohol konsumiert.
Vereine gingen in die Offensive
Deshalb war schnell klar, dass den Fußballfans offenbar K.-o.-Tropfen in die Getränke gemischt wurden. Wer der oder die Täter sind, ist derzeit noch völlig ungeklärt. Die beiden Vereine gingen in die Offensive, berichteten in sozialen Medien von dem Vorfall und empfehlen, Getränke nicht unbeobachtet zu lassen.
K.-o.-Tropfen wurden als Vergewaltigungs-Droge bekannt. Die Täter wollen die Betroffenen dadurch wehrlos gegen sexualisierte Gewalt und andere Straftaten machen. Die Symptome: Schwindel, Übelkeit, Wahrnehmungsprobleme und Willenlosigkeit, eingeschränkte Bewegungsfähigkeit und Erinnerungslücken. Die Tropfen sind maximal sechs bis 12 Stunden im Blut nachweisbar.
„Unsere beiden Vereine wollen die Besucher von Fußballspielen für das Thema sensibilisieren. Leider ist das offenbar mittlerweile notwendig“, sagt SV Gallneukirchen-Obmann Egon Atteneder. Mittlerweile ermittelt auch die Polizei in der Causa.
Immer mehr Fans meldeten sich
Nachdem sich immer mehr Fans, die ähnliche Ausfallserscheinungen hatten, meldeten, wurden die beiden Vereine aktiv. Denn es lag der Verdacht nahe, dass ein oder mehrere unbekannte Täter K.-o.-Tropfen in die Getränke der Betroffenen gemischt hatten.
Auf Facebook veröffentlichten die Fußball-Klubs eine gemeinsame Erklärung, in der sie die Vorfälle verurteilen und weitere Opfer auffordern, sich zu melden. Ein Opfer machte zudem schon eine Anzeige bei der Polizei, die nun ermittelt. „Konkret dürfte die Täterschaft bewusstseinsverändernde Mittel in die Getränke von den am Fußballplatz anwesenden Fans gemischt haben“, so die Polizei.
Das Video und mehr zu diesem Beitrag gibt es auch auf krone.at.
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